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Von der Wüste auf’s Sofa

Wie die Katze nach Europa kam und sich in unsere Herzen schlich.

Nicht umsonst werden Katzen hierzulande gerne als „Stubentiger“ bezeichnet. Tiger gibt es allerdings bekanntlich nicht von Natur aus in Europa. Und obwohl viele denken, die Katze stamme von der europäischen Wildkatze ab, ist dies mittlerweile widerlegt. Wie sind die kleinen Mini-Raubtiere also nach Europa gekommen, und wie wurden sie zu unserem beliebtesten Haustier?

Katzen sind Einzelgänger und nicht auf die Hilfe des Menschen angewiesen. Es ist also eher ungewöhnlich, dass sie sich domestiziert haben – und zwar ganz von alleine! Die Geschichte beginnt bereits in der Jungsteinzeit, ungefähr 8000 v. Chr. mit der Falbkatze.

Zu dieser Zeit wurde die Katze im Orient schon als sehr nützlicher Zeitgenosse erkannt. Die Siedler der damaligen Zeit lagerten ihr Getreide, was unweigerlich Nagetiere wie Mäuse anzog. Schnell bekam die Falbkatze davon Wind, und lernte, wo Menschen mit Getreide sind, da gibt es auch Mäuse! Die Falbkatze schloss sich den Menschen an und lernte, mit diesem zu leben. Allerdings war sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht domestiziert. Das bedeutet, der Mensch fütterte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht selbst, sondern die Falbkatze genoss einfach die Möglichkeit, im Getreidelager vorbei zu schauen wenn es sonst nichts zu futtern gab.

Das alte Ägypten

Auch im alten Ägypten dämmte die Falbkatze die Nagerplage merklich ein; durch ihr Raubtierdasein erwies sie sich als nützlicher Helfer und die Getreidewirtschaft konnte stark anwachsen, was den Ägyptern zu großem Wohlstand verhalf. Auch Tempel waren vor Mäusen nicht sicher, weshalb es den Priestern sehr willkommen war, wenn sich ein Kätzchen dort aufhielt. Zudem galt die Katze als die verkleinerte Form des Löwen, welcher bereits ohnehin ein hohes Ansehen genoss. Aus diesem Grund, vielleicht aber auch durch das niedliche Aussehen, begannen die Ägypter nicht nur den Löwen, sondern auch die Katze zu verehren.

Zahlreiche Relikte aus dem alten Ägypten sind Zeugen der Faszination der damaligen Menschen an Katzen.

Die Freundschaft zwischen Mensch und Katze entsteht

Wie aber kam es, dass die Katze eine richtige Bindung zum Menschen aufbaute?

Wir bleiben noch im alten Ägypten. Die Falbkatze war also nun schon soweit, sich in der Nähe der Menschen aufzuhalten und auf diesen zuzugehen. Fortan kamen auch deren Kitten mit den Menschen in Kontakt. Da diese es seit Anbeginn ihres Lebens nicht anders kannten, lernten sie, den Menschen in ihr Leben einzuordnen. Der Mensch nahm von Anfang an eine wichtige Stellung für die Kitten ein. Und ganz ehrlich, bei solch süßen Wollknäuel konnten auch die alten Ägypter nicht anders, als sich um die kleinen Raubtiere zu kümmern! Wenn eines ihrer Kätzchen starb, waren die Ägypter so traurig, dass sie die tote Katze genau wie Pharaonen und hohe Priester einbalsamierten, sodass ihre Seele unbeschadet das Jenseits erreicht. Zudem galt es als Verbrechen, einer Katze Leid zuzufügen.