Wenn Deine Katze ein Freigänger ist macht es Sinn, sie in irgendeiner Weise zu kennzeichnen, sodass sie im Verlustfall oder nach einem Unfall so schnell wie möglich mit Dir in Verbindung gebracht werden kann. Die gängigsten Methoden sind das Tätowieren und das Implementieren eines Transponders, umgangssprachlich Chip. Doch welche Methode ist die Beste, was sind die Vor- und Nachteile?
Gleich vorweg: Auch Halsbänder sind eine Möglichkeit, Katzen zu kennzeichnen. Dieses Thema wollen wir jedoch bewusst nicht weiter ausführen, da bei Halsbändern die Gefahr des Strangulierens erhöht wird. Zwar gibt es auch Halsbänder, die aufgehen sobald die Katze an Zweigen oder Ähnlichem hängenbleibt, allerdings hat sich dann das mit der Kennzeichnung auch wieder erledigt. Konzentrieren wir uns also auf das Chippen und tätowieren!
Warum markieren?
Viele sind sich gar nicht dessen bewusst, wie wichtig die Kennzeichnung der Katze sein kann. Dass die Markierung Sinn macht, wenn die Katze entlaufen ist, ist der offensichtlichste Grund. Auch bei Unfällen kann die Katze im Extremfall nur noch durch die Tätowierung oder den Chip identifiziert werden.
Eine Markierung kann aber auch der Katze viel Stress ersparen! Bei Weibchen ist die Tattoowierung ein Hinweis darauf, dass sie kastriert ist. Denn das können Tierärzte von Außen beim besten Willen nicht erkennen, im Ernstfall könnte es jedoch relevant sein und die Katze vor unnötigen Eingriffen bewahren.
Was wird da eigentlich tätowiert?
Anders als bei uns Menschen sind Arschgeweihe und Schmetterlinge nicht drin, und das ist auch gut so! Die Tätowierungen werden durch den Tierarzt vorgegeben. Die Katze bekommt jeweils auf die beiden Ohrinnenseiten einen Code. Dieser besteht typischerweise auf der einen Seite aus dem Anfangsbuchstaben des Tierarztes, sowie einer Nummer. Ist die Nummer zum Beispiel die 21, dann ist deine Katze im Jahr der Tätowierung die Einundzwanzigste, die durch diesen Tierarzt tattoowiert worden ist. Das andere Ohr bekommt das Kürzel des Ortes oder Landkreises, sowie die letzten 2 Ziffern der Jahreszahl. Es gibt Elektro- und Zangentätowierungen. Von Letzterem raten wir jedoch ab, denn sie ist von Anfang an recht unlesbar und verblasst schnell, wohingegen Elektrotätowierungen in der Regel bis zum Lebensende gut sichtbar ist.
Schematische Darstellung:
Und wie kann ich mir den Chip vorstellen?
Der Transponder oder Chip ist ungefähr so groß wie ein Reiskorn, mittlerweile gibt es sogar noch kleinere. Er wird im Bereich hinter dem Öhrchen dicht unter der Hautoberfläche injiziert und wandert anschließend nach und nach Richtung Nacken, wo er sich mit dem Gewebe verwächst. Der Transponder besteht aus einer Kupferspule und einem passivem Lesechip aus gewebeverträglichem Material. Ganz wichtig: Der Chip sendet weder Wellen aus, noch beinhaltet er einen Akku oder Ähnliches. Es handelt sich um ein passives Funkgerät und es sendet nur dann Wellen aus, wenn ein Lesegerät direkt dran gehalten wird. Deine Katze kann also nicht geortet werden. Auf dem Chip ist eine 15-stellige, einzigartige Zahlenfolge hinterlegt, welche eindeutig deiner Katze zuordenbar ist.
Pro und Contra der Möglichkeiten
Schmerzen und Narkose
Für die Tätowierung muss die Katze aus Tierschutzgründen unbedingt narkotisiert werden. Üblicherweise wird die Tätowierung am Tag der Kastration direkt mit durchgeführt. In den nächsten Tagen spürt die Katze normalerweise nichts von der Tätowierung, sie hat wohl eher mit den Narkosenachwirkungen zu kämpfen. Lediglich ein leichter Schorf kann sich an den Öhrchen bilden.
Der Chip hingegen kann jederzeit implantiert werden. Die Katze verspürt ein kurzes Pieksen, und schon geschafft! In Einzelfällen kann es zu Schwellungen und damit verbundenen Schmerzen im Nachhinein kommen, das ist jedoch mehr als selten!
Die Kosten
Da die Tätowierung üblicherweise während der Kastration gestochen wird und die Katze ohnehin in Narkose liegt, verlangen viele Tierärzte für das Tattoo an sich gar nichts. Andere verlangen zwischen 5 bis 10 Euro. Bei unseren drei kleinen Katzen haben wir übrigens einen „Mengenrabatt“ bekommen und erhielten drei Tattoos zum Preis von Zwei!
Der Chip ist mit etwa 25 bis 50 Euro deutlich teurer. Allerdings sind zumindest wir der Meinung, dass man in Punkto Sicherheit der Katze eigentlich eh niemals sparen sollte und finden auch diesen Preis sehr in Ordnung. Unsere beiden Großen, das dynamische Geschwisterduo Milo und Yara, wurden gechippt. Als Milo überfahren wurde, bekamen wir innerhalb kürzester Zeit von Tasso Bescheid.
Sonstige Aspekte
Bei einer Tätowierung kann natürlich jeder sehen, dass die Katze jemandem gehört. Finder von markierten Katzen strengen sich deutlich mehr an, den Besitzer ausfindig zu machen, da sie wissen, es gibt einen.
Für Laien ist es zudem einfacher, den Besitzer ausfindig zu machen. Beispielsweise bei TASSO kann bequem von zu Hause aus nach der Tätowierung gesucht werden und so der Besitzer des Tieres ausfindig gemacht werden. Denn viele Menschen machen sich leider nicht die Mühe, die Katze extra zum Tierarzt zu bringen, um nach einem Chip suchen zu lassen.
Ein Tattoo hält aber auch vielleicht den ein oder anderen netten Nachbarn davon ab, die Katze zu oft zu füttern und dadurch abzuwerben. Ist die Katze nur gechippt, wird sie vielleicht für einen Streuner gehalten.
Problematisch wird es, wenn der Tierarzt keine qualitativ hochwertige Farbe verwendet hat und das Tattoo mit der Zeit ausbleicht und unleserlich wird. Vielleicht hat der Tierarzt auch einfach eine Sauklaue; ist das jetzt nun ein U oder ein V??! Da liegt der Chip klar im Vorteil! Auch wenn es in seltenen Fällen passieren kann, dass der Chip beschädigt ist, kann man zu 99% davon ausgehen, dass der Chip immer lesbar sein wird!
Ebenfalls voraus hat der Chip die 15-stellige Seriennummer. Diese ist international gültig und individuell. Bei Tattoos gibt es lediglich regionale Regelungen und somit kann es auch zu Dopplungen kommen. Sollte deine Katze also von Berlin nach Stuttgart laufen, dann ist es nicht unbedingt gegeben, dass sie durch die Tätowierung zugeordnet werden kann. Dass die Katze tatsächlich so weit läuft ist natürlich mehr als unwahrscheinlich.
Interessanter ist dieses Argument für Besitzer von Rassekatzen, welche im schlimmsten Fall geklaut und verschleppt werden. Allerdings ist es für die Entführer auch kein Problem, den Chip zu entfernen. Wohingegen die Tätowierung nur durch Ohr-Abschneiden entfernt werden könnte, was die Rassekatze weniger wertvoll machen würde.
Es sind natürlich Argumente, allerdings muss auch ganz klar gesehen werden dass es nicht verhältnismäßig wäre, die Entscheidung aus Angst vor „Catnapping“ zu treffen. In den allermeisten Fällen wird die Markierung relevant, weil die Katze entweder entlaufen oder verletzt ist.
Für beides, sowohl die Tätowierung als auch den Transponder gilt: Es muss UNBEDINGT in einem Tierregister hinterlegt werden! Sonst hilft alles chippen und tätowieren überhaupt nichts!
Fazit
Wie bei allem im Leben findet man Vor- und Nachteile zu beiden Varianten der Markierung. Bei kaum einem Katzenthema gehen die Meinungen so weit auseinander. Wir persönlich tendieren leicht zur Tätowierung, haben aber auch schon selbst Katzen chippen lassen. Weder beim Tattoo noch beim Chip haben wir schlechte Erfahrungen gemacht. Und selbstverständlich gibt es immernoch die Option, einfach beides machen zu lassen! Wir finden: Ob Chip oder Tattoo, beides ist besser als gar keine Markierung!