Die Geschichte von Yara.
Yara war fast 2 Jahre lang eine extrem scheue Mitbewohnerin. Wir hatten uns schon fast mit der Tatsache abgefunden, dass das einfach ihre Natur ist und wohl immer so bleiben wird. Doch dann kam alles anders und schlagartig passierte, was wir längst nicht mehr für möglich gehalten hätten!
Wie alles begann
Als unsere betagte Katzendame Kiwi starb, war unser kleiner Kater Milo ganz untröstlich! Noch nicht mal ein halbes Jahr alt, verlor er seine Mentorin und Mitbewohnerin. Eine neue Spielgefährtin musste her, und wir beschlossen, ein Geschwisterchen aus Milos Wurf zu uns zu holen: Yara.
Obwohl sie Milo’s Schwester ist, könnten die beiden unterschiedlicher nicht sein. Milo war von Anfang an sehr extrovertiert und neugierig, Yara hingegen tat sich mit ihrer neuen Umgebung extrem schwer. Kurze Zeit später hatten wir ganz unverhofft 3 Katzen mehr: Yara war bereits schwanger gewesen! Wir dachten also, das wird der Grund für ihr extrem ängstliches Verhalten gewesen sein. Klar, wenn sie hochschwanger in eine völlig neue Umgebung verfrachtet wird! So erklärten wir uns ihr scheues Wesen auch noch ein halbes Jahr später. Offensichtlich hatte sie sich das wohl gemerkt und die Wohnung als negativ abgestempelt.
Doch irgendwann fanden wir diese Erklärung doch nicht mehr so passend. Denn in der Wohnung selbst schien sie sich mittlerweile eigentlich recht wohl zu fühlen, nur uns gegenüber schien sie ein Problem zu haben! Sobald wir ihr zu Nahe kamen, wich sie zurück. An Streicheln war im Traum nicht zu denken, und um sie zum Tierarzt zu bringen mussten wir ihr starke Beruhigungsmittel verabreichen, um überhaupt in ihre Nähe kommen zu können.
Nachdem sie zu einer Freigänger-Katze wurde, bekamen wir sie wochenlang nicht mehr zu Gesicht. Das wurde mit Yara zur Normalität, gerademal alle 4 bis 6 Wochen schaute sie kurz bei uns vorbei. Wir nannten sie liebevoll unsere „Wilde“. Immerhin kam sie ab und zu nach Hause, doch was sich nie änderte war ihr scheues Verhalten uns gegenüber, auch nach fast 2 Jahren blieb es dabei.
Was tun?
Wir informierten uns im Internet und haben wirklich sämtliche Tipps ausprobiert! Wir versuchten sie zum Spielen zu animieren, ihr Herz durch Leckerlies zu erobern, und übten uns in Geduld.
Und nach einem Jahr intensiver Annäherungsversuche hatten wir es endlich geschafft! – Nein, Spaß, das wäre zu einfach.
Es gab nach wie vor keine großen Veränderungen. Doch wir begnügten uns mit den kleinen Erfolgen, zum Beispiel konnten wir mittlerweile an ihr vorbei laufen, ohne dass sie panisch davon rannte, und Leckerlies fraß sie sogar schon aus der Hand. Allerdings nur, wenn das Leckerlie mit den Fingern festgehoben wurde, niemals aus der flachen Hand!
Uns fiel allmählich aber auch auf, dass es ihr leichter fiel durch die Wohnung zu laufen, wenn wir sie nicht großartig beachteten. Wahrscheinlich spürte sie, dass wir irgendwie aufgeregt waren wenn sie erschien, was für die Situation natürlich eher ungünstig war.
Der Wendepunkt: Eingewöhnungsphase 2.0
Durch Yara’s wochenlanges Fernbleiben begannen wir allmählich zu befürchten, dass sie den Bezug zu ihrem Zuhause verlieren könnte. Man kann sagen, während eines halben Jahres verbrachte sie davon insgesamt nicht mal eine Woche bei uns zuhause. Außerdem wurde uns klar, dass wir uns ihr niemals annähern können, wenn wir sie kaum sehen!
Wir entschlossen uns also zu einem drastischen Schritt: Wir wiederholten die Eingewöhnungsphase. Wenn eine Katze neu in ein Zuhause zieht, sollte sie 6 bis 10 Wochen lang in der Wohnung bleiben um ihr neues Revier anzuerkennen. Wir beschlossen, dies nocheinmal mit Yara zu wiederholen und ließen sie 6 Wochen lang konsequent nicht nach draußen. Klar, dass ihr das überhaupt nicht in den Kram passte! Doch bereits nach zwei Tagen fand sie sich mit der Situation ab, und dann geschah womit wir nie mehr gerechnet hätten.