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Flauschiger Katzenalltag

Vom Angsthasen zum Schmusetiger

Von da an ging’s schnell

Mittlerweile fordert Yara gezielt ihre Streicheleinheiten ein.

Nachdem sie ihr ganzes Leben lang scheu und ängstlich gewesen war, begann sie in der Eingewöhnungsphase 2.0 plötzlich, uns Menschen zu beobachten, zu lesen, und sogar gezielt auszutricksen! Plötzlich strich sie uns morgens um die Beine wenn sie wusste, dass Fütterungszeit ist. Bereits eine Woche später wagten wir es, sie während sie futterte zu streicheln. Zwar ernteten wir misstrauische Blicke und sie zuckte leicht zurück, aber wenigstens rannte sie nicht mehr davon. Etwa zwei Wochen später ließ sie es dann vollends zu. Nach drei Wochen kam sie von sich aus zu sämtlichen Tageszeiten zu uns und strich um die Beine, um Futter oder Streicheleinheiten einzufordern. Es stellte sich heraus, dass sie unglaublich gerne am Hals und am Kopf gekrault wird und das geniiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeeßt sie in vollen Zügen!

Nach Ablauf der 6 Wochen fiel es uns extrem schwer, sie wieder nach drausen zu lassen. Wir hatten wahnsinnige Angst, dass sie weiterhin wochenlang fernbleiben wird und all die Fortschritte vielleicht wieder in Vergessenheit geraten. Doch so kam es nicht. Seit der zweiten Eingewöhnungsphase blieb sie nie länger als 3 Tage weg, und sie wird von Tag zu Tag verschmuster.

Zuvor traute sie sich nie so Recht, in die Wohnung hinein zu gehen. Nachdem sie wochenlang weggewesen war mussten wir die Balkontüre bei ihrer Rückkehr minutenlang offen lassen (im Winter, brrrr), das Licht ausmachen und den Raum verlassen, bis sie sich endlich traute hinein zu kommen. Heute springt sie freudig und ohne zu zögern in die Wohnung, wenn sie von ihren Streifzügen zurück kommt.

Wir können nun auf sie zugehen, sie streicheln, sie kraulen, und manchmal kommt sie sogar nachts ins Bett geschmust. Wir hätten es niemals gedacht, doch jetzt können wir es uns kaum noch vorstellen, wie schreckhaft sie einmal gewesen war! Das einzige was sie noch nicht erlaubt ist, sie auf den Arm zu nehmen. Aber wir sind überzeugt davon, dass Yara auch das irgendwann zulassen wird, und wenn nicht, dann ist das auch nicht schlimm 🙂

Geduld, Geduld, Geduld!

Als wir uns zum Thema „Scheue Katze eingewöhnen“ informierten, sprang uns der Satz „Du brauchst Geduld“ förmlich an. Wir dachten aber immer, „Naja. Mittlerweile sinds halt schon bald 2 Jahre!“ Heute können wir das aber tatsächlich zu 100% bestätigen! Auch wenn es lange dauern kann, die Geduld zahlt sich aus!

Erst jetzt zeigt sich, dass sie ganz schön verspielt ist!
Yara hat nun keine Angst mehr, wenn wir auf sie zugehen.

Woran es letztenendes nun lag, dass Yara so lange Zeit ängstlich war, können wir nicht mit Gewissheit sagen. Vermutlich war das Problem, dass sie in der ersten Eingewöhnungsphase mit ihrem Nachwuchs beschäftigt war, sodass sie zum Zeitpunkt als sie nach drausen durfte noch nicht die Möglichkeit hatte, uns Menschen besser kennen zu lernen. Außerdem hatte sie bereits monatelang auf einem Bauernhof gelebt, wo sie mit Menschen abgesehen von den Fütterungszeiten kaum zu tun hatte. Wenn das junge Katzenleben ohne Menschen stattfindet, kommt es häufig vor dass sie auch im Erwachsenenalter scheu gegenüber Menschen bleiben.

Falls Du mit deiner Katze Ähnliches durchlebst können wir Dir folgendes mit auf den Weg geben: Die Katze zum Spielen zu animieren kann hilfreich sein, doch sobald sie ängstlich auf Dich wirkt, solltest Du es lieber lassen und sie auf keinen Fall bedrängen. Auch Leckerlies können durchaus hilfreich sein, doch unserer Meinung nach ist das A und O, der Katze Zeit zu geben und sie von alleine auf Dich zukommen zu lassen.

Und ganz wichtig: Verhalte Dich normal in ihrer Gegenwart! Zu viel Rücksicht kann nach hinten los gehen; bei Yara haben wir anfangs einen großen Bogen um sie herum gemacht, da wir ihr keine Angst machen wollten. Zwar gut gemeint, aber mit einer gegenteiligen Wirkung. Rückwirkend betrachtet hat sie wahrscheinlich bemerkt, dass wir etwas angespanntes oder „nicht normales“ dadurch ausstrahlen, wodurch sie im Endeffekt noch mehr Angst bekommen hat. Also, verhalte Dich ganz normal! Am Besten „ignorierst“ Du sie einfach und sorgst dafür, dass es ihr an nichts in ihrem neuen Zuhause fehlt. Akzeptiere ihr Wesen und lass sie in Ruhe, wenn sie sich zurück zieht. Und verliere niemals die Hoffnung, denn auch Deine Katze gewöhnt sich irgendwann an die Begebenheiten, wenn sie merkt dass ihr nichts geschieht.

Kleine Tricks zusammengefasst

  • Nicht bedrängen, die Katze das Tempo bestimmen lassen
  • Leckerlies geben, erst mit Abstand (lasse sie auf deine Katze vorsichtig zurollen), dann allmählich den Abstand verringern
  • Mit Distanzspielzeugen zum Spielen animieren, z.B. Federn an einem Stock
  • Freiraum gewährleisten und Rückzugsorte einrichten
  • Lärm vermeiden
  • Keine negativen Schwingungen, verhalte Dich möglichst normal, die Katze gewöhnt sich langsam an deinen Alltag